Lesen und lesen lassen

Hi Mathias, wir zwei sollten jetzt zwischendurch auch mal wieder was anderes lesen dürfen als unser eigenes Buch. Spätestens seit der fünften Lektüre der immer weiter verdichteten Kapitel tönt der Rechenkünstler in meinem Hinterkopf vorwurfsvoll: „Du schaffst doch in deinem ganzen Leben höchstens 5.000 Bücher*! Da kannste doch nicht deine eigenen 5mal lesen, bist du bescheuert?“ (Na gut, ab Mai schaue ich noch mal rein, schon um die zwei bis zehn unvermeidlichen Satzfehler zu korrigieren …)

Was den Titel betrifft … hm. Ja. Wir könnten natürlich noch mal präzisierend ausgewogen nachlegen und den ersetzen durch: „Ziemlich viel Wahrheit laut Böttcher und Bröckers über fast alle wichtigen gesellschaftlichen und politischen Lebensfragen und –konzepte – unter Weglassung der ganzen Wahrheit über den Sinn des Lebens sowie Fußball.“ Scheint mir allerdings als Titel einen Hauch zu sperrig.

-> Fußball könnten wir natürlich noch nachreichen, für die zweite Auflage. Auf sechs bis acht Zeilen, so wie jetzt schon die ganze (jeweils ungeheuer kurze) Wahrheit über -> Sex, über -> Musik und über -> Bücher. Du könntest dann auch noch deine ganze Wahrheit über -> Leben und -> Tod nachträglich reinschreiben (ich ergänze an den Stellen auch garantiert nix, denn meine Kurzfassungen dazu stehen ja schon in den Quintessenzen).

Ich bilde mir jedenfalls derzeit nicht ein, die Qualität unserer Wahrheit beurteilen zu können. Aber dass unsere professionellen Vorableser und geschätzten Qualitätsnörgler unisono verbale Blumensträuße schicken, gibt mir doch Anlass zur Hoffnung, dass wir unseren eigenen hohen Ansprüchen einigermaßen gerecht geworden sind.

 

* 5000 Bücher im Leben = ist vielleicht nicht die ganze Wahrheit übers Lesen, aber 100 Bücher pro Lebensjahr (im Schnitt), das sind ja immerhin 2 pro Woche, 50 Jahre lang. Bei knapp 100.000 Neuerscheinungen pro Jahr und Buchmesse plus Must-Read-Leseliste aus den paar Jahren seit Gutenbergs Erfindung … äh, ja, da kommt man tatsächlich nicht weit ohne den Mut zur Bildungslücke (und erst recht nicht ohne die paar wirklich essentiellen Werke).

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