Hi Sven, ich war ja ein paar Tage in Wien, u.a. um unser Buch vorzustellen, aber auch um einen guten Freund und und einige Kollegen zu besuchen. Weil bei den Ösis am 22. Mai die Bundespräsidentenwahl ansteht, bei der ein Professor von den Grünen gegen einen „Rechten“ der FPÖ kandidiert, stand bei unseren Gesprächen weniger Trump, sondern diese Wahl im Fokus. Mein Freund, der als Journalist den Aufstieg der FPÖ unter Haider damals ebenso genau beobachtete wie ihren Wandel bis heute – und eine klaren Sieg des „freiheitlichen“ Kandidaten prognostiziert – stellte zur Begründung eine interessante These auf, die auch die Verwirrung in Sachen Donald aufklären könnte. Dass es nämlich den Rechten gelungen ist, klassische Themen der Linken zu besetzen, die ihnen von den Sozialdemokraten quasi kampflos überlassen wurden. Da ist was dran, nicht nur in Östereich und in Deutschland, wo die Sozen in den großen Koalitionen seit geraumer Zeit nur noch ein Bild des Jammers abgeben. Auch in den USA erklärt sich der wundersame Erfolg des Außenseiters Bernie Sanders ja allein damit, dass hier einer klassische sozialdemokratische Prinzipien vertritt, von denen sich die Partei der Demokraten und allen voran die Clintons längst verabschiedet haben. Weshalb Bernie vs. Trump ja auch mein Wunschwahlkampf wäre, zu dem es wahrscheinlich aber nicht kommen wird, obwohl diese beiden ohne Frage die „Kandidaten des Volkes“ sind. Was dann passieren würde, wenn einer der beiden im Oval Office landet und seine Ansagen ernsthaft umzusetzen beginnt, ist eine spannende Frage – und so wie du die Szene am Ende ausmalst wird es am Ende vermutlich laufen. Doch vielleicht auch ganz anders… aber das schreiben wir ja dann in der geplanten Fortsetzung von „Zero“ und „Das fünfte Flugzeug“….