Weltende und Schnupfen

Hi Sven, zu deinem Posting kommt mir spontan das berühmte van Hoddis Gedicht „Weltende“ in den Sinn:

Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei,
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.

Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.

Man liest es eben nur –  dass die Flut steigt – und sorgt sich um den Schnupfen, selbst wenn ringsum die Apokalypse bereits im Gange ist… So sind wir gestrickt, wir domestizierten Primaten – reagieren erst wenn’s auf dem Pelz brennt resp. schon halb Holland drei Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Unser entscheidender Vorteil  gegenüber den anderen Primaten war es ja einst, dass wir  die Handhabung des Feuers lernten. Doch an  der Perfektionierung dieser Technologie scheinen die Menschen jetzt zu scheitern: Sie fahren wider besseres Wissen fort, den Planeten in einen giftigen Backofen zu verwandeln. Das Artensterben hat heute schon wieder dasselbe Tempo erreicht wie in der Kreidezeit – die Saurier indessen leben…noch: wir!

PS: Das Ausziehsofa im Wohnzimmer steht notfalls immer bereit – auf jeden Fall besser als Turnhalle.

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