Fluch, Flucht, Flut

Gut, das ganze Klimazeug ist irgendwie out und keine breaking news, und der knuffige Eisteddy ist ja auch schon lange durch und hin, trotzdem: so ein kurzer Blick auf die Daten kostet ja nicht viel Zeit: Der Februar ist global in Sachen Temperatur mal wieder durch die historische Aufzeichnungsdecke gegangen, und beim Betrachten der frischen Kartensammlung schauen wir alle mal besonders genau hin, nämlich in die nachrichtenrelevante Krisengegend, nach Syrien und in den Nordirak.

Und konstatieren begleitend: a) Syrien erlebt seit 2013 eine verheerende Dürre nach der anderen, b) die Bevölkerung wird dennoch bis 2050 gehörig zunehmen, auf 37 Millionen Einwohner, und c) die Ernteerträge werden gleichzeitig um 60% zurückgehen. Ich gestehe, da würde ich auch abhauen, sogar ohne Krieg. Und garantiert nicht zurückgehen. Kann man nicht machen. Ernsthaft. Wäre doof.

Relativiert aber dezent unsere albernen derzeitigen Diskussionen, denn nicht nur die Syrer und Iraker machen sich aus dem Staub – insgesamt rechnen wir schon 2030 mit 200-300 Millionen Klimaflüchtlingen. (Meines Wissens will Frankreich bis 2020 immerhin 20.000 aufnehmen, das ist doch mal ein Wort! Oder ein Kraftwort wert.)

Parallel und ebenfalls einen Blick lohnend: die NASA hat gerade ihre Hochwasserprognosen-Charts angepasst, so dass jetzt die „+ 35 m“ nicht mehr das obere Ende der denkbaren Skala darstellen, sondern realistischere „+ 60“. So was Extremes muss man aber nun wahrlich nicht eingeben, um sich schön zu erschrecken; beim meinem Wohnort finde ich schon das unterste Ende der Prognoseskala erschütternd, also + 1 m. Lokalvorschau? Hier. (Mit Dank an Fefe für den Fund).

Das heißt aber auch, ich muss mein Angebot für den totalen Krisenfall leider zurückziehen, du kannst doch nicht bei mir einziehen, du hast nämlich keinen Taucheranzug.

(Hast du bei dir im zweiten Stock noch Platz im Wohnzimmer, für Klimaflüchtlinge aus dem Alten Land?)

Eine Antwort

  1. Naja, diese Kartensimulation ist ja schön, aber gut ist sie nicht. Weite Teile der Niederlande und auch Norddeutschlands z.B. liegen ja jetzt schon unter Null. Da diese Orte von meist ca 6-9 Meter hohen (über null, also effektiv noch höher) Deichen geschützt werden, funktioniert das. und +1 m wird wohl auch noch gehen, interessant wird es erst, wenn die Meeresspiegel schneller und höher steigen, als wir die Deiche verstärken können. Der Simulation fehlen also die Deiche – was erklärt, dass, sobald man +1m wählt, schon weite Landstriche unter Wasser stehen, nämlich hauptsächlich die, welche zur Zeit mit Deichen geschützt werden…

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